Leinenzwang?!

„In Nürnberg besteht eine Leinenpflicht (reißfeste Leine mit höchstens 120 cm Länge)“ so steht es auf der Seite des Ordnungsamt Nürnberg. Allerdings gibt es noch einen ergänzenden Absatz „in Grünanlagen [..] auf Wochen- und Jahrmärkten [..] in Naturschutzgebieten“ und natürlich Sonderregelungen „ab einer Schulterhöhe von 50cm in allen Fußgängerzonen, in verkehrsberuhigten Bereichen, auf dem Tiergärtnertorplatz und in der Königstorpassage [..] für Kampfhunde im gesamten Stadtgebiet“. Desweiteren gibt es ein Mitführverbot für Hunde „auf [..] Kinderspielplätzen [..] auf Liegewiesen [..] auf städtischen Friedhöfen [..] im Tiergarten [..] auf dem Frühlings- und Herbstvolksfest [..] auf dem städtischen Großmarkt“.
Das heißt also, gehe ich aus meiner Wohnung raus muss ich damit rechnen, einem freilaufenden Hund zu begegnen! Denn diese „Leinenpflicht“ gilt ja nur in Grünanlagen, Märkten und in Naturschutzgebieten und ab 50cm Schulterhöhe auch in Fußgängerzonen etc. Ich habe dann mal versucht herauszufinden, ob der Lorenzer Reichswald zu „Grünanlagen“ zählt. „Grünanlagen [..] sind Flächen, die mit Rasen, Blumen oder Gehölz bestanden sind, gärtnerisch gepflegt werden und die die Stadt der Allgemeinheit zugänglich gemacht hat.“ so besagt es die Grünanlagensatzung im §1. Demnach würde ich sagen, ja. Ich bin schon öfter im Zerzabelshofer Forst und Forsthof (bei Fischbach) unterwegs gewesen, aber da findet man Leinen ehr vergebens. Warum ist das so? Von Hundehaltern hört man immer öfter, „der Hund braucht auch seine Freiheit“, „den Menschen nimmt man ja auch nicht an die Leine“ oder ähnliche Kommentare. Aber ist das ein Grund, sich nicht an Regeln zu halten? Es gibt ausgewiesene Hundefreilaufzonen in Nürnberg aber da müsste man ja erst hinfahren, das ist zu aufwändig. Bestes Beispiel ist die Russenwiese, die bei Hundehalter im Internet als Freilaufzone genannt wird, aber offiziell keine ist. Es gibt einen Verein, beheimatet in der Nähe des Tierheims, der gemeinsam Gassi geht, am Tierheim entlang und die Hunde dabei frei laufen lässt und keine Rücksicht auf andere Halter nehmen.
Halte ich mich immer an den Leinenzwang? Ganz klar, nein, aber… ja ich nehme Rücksicht, denn sobald ich ein Fahrrad, Spaziergänger oder anderen Hund sehe, pfeife ich meinen zu mir, mach ihn ggfs an die Leine, damit mein Hund niemandem, der es nicht möchte, zu nahe kommt. Z.B. könnte der andere Hund krank sein oder Leinenaggressiv oder oder oder und hier kennt man ja die gelbe Schleife noch nicht. Der Mensch könnte Angst haben und der Hund vielleicht eine Panikattacke auslösen. Da ich das alles nicht weiß, nehme ich Rücksicht, bzw. halte mich an die Vorschrift! Ich kann ja auch nicht einfach mit dem Auto quer durch einen Park fahren, sollte dies möglich sein, nur weil ich dann schneller ans Ziel komme.

Mir stellt sich immer öfter die Frage, warum ist es für andere so schwer, Verständnis aufzubringen und Rücksicht zu nehmen. Natürlich ist es schön, seinen Hund frei laufen zu lassen, herumtollen zu sehen oder von ihm auf einem Ausritt begleitet zu werden, aber warum reicht das denken dann nicht auch so weit, dass man sagt, ich erziehe meinen Hund so, dass er jederzeit abrufbar ist und bei mir bleibt oder ich nehme ihn an die Leine, damit andere nicht belästigt werden. Letztens habe ich sogar gesehen, wie ein Hund mit Matschpfoten einen Wanderer angesprungen ist, in dem Fall sogar nur freundlich gemeint, aber der Wanderer war danach völlig zugesaut und der Hundehalter meinte nur, dann hätte er woanders spazieren gehen sollen. Mir ist ja echt die Kinnlade runter gefallen. So eine Frechheit!

Mein Fazit: Ich verstehe viele Hundehalter, die ihren Hund lieber frei laufen sehen aber es gibt einfach ein paar Regeln, an die man sich halten sollte und die bestehen ja nicht schon erst seit gestern. Somit werde ich mich im grossen und ganzen auch an die Regeln halten und sie weiterhin nur dann brechen, wenn ich keinen damit störe.